Pegah Julia Meggendorfer

Menschen, die viel im Garten sind und gerne gärtnern, dürften schon einige Kopfschmerzen erlebt haben, weil unliebsame Insekten die Pflanzen angreifen. Aber was tut man am besten gegen Schädlinge im Garten? Darf man auch Gift einsetzen, um sie zu bekämpfen?

Insekten im Garten: Sind Pestizide erlaubt?

Tatsächlich sind Pestizide auch für den Privatgebrauch im eigenen Garten zugelassen. Laut Angaben der Umwelt-Organisation BUND gehen etwa 500 Tonnen des Pestizid-Verbrauchs in Deutschland pro Jahr auf den Privatgebrauch zurück. Auch das Herankommen an die Mittel ist nicht sonderlich schwer: Pestizide gibt es im Gartencenter oder im Baumarkt zu kaufen.

Allerdings gibt es Einschränkungen: Pestizide für den Privatgebrauch unterliegen einer gesonderten Zulassung beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Sie müssen mit dem Hinweis "Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig" gekennzeichnet sein und es dürfen nur kleine Mengen verkauft werden. Außerdem müssen auf der Verpackung deutliche Gebrauchsanweisungen stehen.

Trotzdem sind auch Pestizide für den Privatgebrauch zugelassen, die schädlich für Wasserlebewesen und nützliche Insekten sind. So gibt es einige Insekten, die das Wachsen der Pflanzen durchaus fördern können. Der NABU nennt beispielsweise Florfliegen. Sie halten Blattläuse, Spinnmilben und andere Schädlinge in Schach. Marienkäfer fressen Blattläuse und Mehltau. Und Schlupfwespen sind die natürliche Geheimwaffe gegen so gut wie alle unliebsamen Kleintiere. Geht man mit Pestiziden gegen Schädlinge und Unkraut an, trifft man damit am Ende auch diese nützlichen Insekten und schadet somit, anstatt zu helfen.

Als größtes Problem sieht BUND, dass es beim privaten Pestizidgebrauch keine behördlichen Kontrollen gibt. So käme es leicht zu Überdosierungen – und das kann Folgen für die Umwelt haben. Man sollte darum nicht gleich zum Pestizid oder zu anderen Chemikalien greifen, wenn einem Schädlinge lästig werden.

Schädlinge bekämpfen ohne Gift: Was kann man tun?

Das Umweltbundesamt empfiehlt, zur Schädlingsbekämpfung einfach Nützlinge anzuwenden, also die natürlichen Gegner. Aber wie genau macht man das? 

Nützlinge können sich nur dann im Garten ansiedeln, wenn sie Futter finden. Es macht also durchaus Sinn, nicht gleich die ersten Blattläuse im Frühjahr zu bekämpfen. So werden sich langfristig Spinnen, Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer um das Problem kümmern. 

Man muss aber nicht alles darauf setzen, dass sich Nützlinge von selbst ansiedeln. Man kann Nützlinge auch kaufen. Insbesondere in Gewächshäusern ist dieses Vorgehen beliebt, aber auch im Garten kann man das einfach anwenden. Solange die Insekten Futter finden, werden sie sich auch weiter vermehren und das Schädlingsproblem klein halten.

Das Umweltbundesamt gibt auch Empfehlungen, welche Nützlinge bei welchem Problem zu holen sind. So sollte man

  • gegen Blatt- und Wollläuse, Thripse und Spinnmilben auf den Einsatz von Larven der Florfliege setzen,
  • gegen Apfelwickler in Obstbäumen hilft der Einsatz von Fadenwürmern, auch Nematoden genannt,
  • gegen Weiße Fliegen bei Tomaten oder Basilikum hilft die Schlupfwespe, die man in Puppen kaufen kann.

So wird der Garten attraktiv für Nützlinge

Damit der eigene Garten attraktiver zum natürlichen Ansiedeln der Nützlinge wird, kann man auch einiges beachten. Das Umweltbundesamt empfiehlt,

  • Totholz und Blätter anzuhäufen, um Versteckmöglichkeiten zu bieten,
  • gemischte Blüten- und Wildobsthecken anzulegen, damit Igel Schlafplätze haben.
  • Stauden sollte man erst im Frühjahr zurückschneiden, weil viele nützliche Insekten in den Blütenstängeln überwintern.
  • Ungefüllte Blüten bei Blumen sollte man gefüllten vorziehen, da diese mehr Nektar und Pollen produzieren.
  • Ganzjährig sollte man außerdem Wasser für die Tiere bereitstellen.
  • Es ist zudem wichtig, Maulwürfe in Ruhe zu lassen. Sie sind nicht nur streng geschützt, sondern ebenfalls sehr nützlich für den Garten.

Wer seinen Garten also nach diesen Kriterien umbaut, sollte zukünftig nicht mehr das Verlangen haben, zu chemischem Pflanzenschutzmittel zu greifen.